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Scientology: Wirbel um die Berlin-Pläne der Sekte

Die Scientology-Sekte hat angekündigt, am Samstag eine Niederlassung in Berlin zu eröffnen. Nun wird in der Hauptstadt über den Umgang mit der umstrittenen Organisation diskutiert.

Berlin - Die Oppositionsparteien CDU und FDP kritisierten, dass Scientology in Berlin nicht durch den Verfassungsschutz beobachet werde. Auch ein Experte der Evangelischen Zentrale für Weltanschauungsfragen forderte, dass bei der Organisation in Zukunft genauer hingeschaut werden muss.

Der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Björn Jotzo, bemängelte die von der Innenverwaltung vorgenommene Einstufung von Scientology als "Sekte, die keine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung" darstelle. Damit würden die wahre Natur und die Gefährlichkeit dieser Organisation verkannt, kritisierte Jotzo. Scientology ist nach Einschätzung des Liberalen ein totalitäres und äußerst stringent geführtes Unternehmen. "Die Grundrechte sollen in ihrem Weltbild nur Personen zukommen, die sich der Ideologie von Scientology unterwerfen", sagte Jotzo.

Frank Henkel, innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, warf Innensenator Erhart Körting (SPD) vor, nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts Köln nicht aktiv geworden zu sein. Dieses habe schließlich im November 2004 die Rechtmäßigkeit der Beobachtung der Organisation durch den Bundesverfassungsschutz bestätigt. Körting müsse jetzt endlich handeln und alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen, damit Scientology auch in Berlin wieder unter Beobachtung gestellt werde, forderte Henkel.

Experte: Bisher hat Scientology hier wenig Erfolg

Eine umstrittene Organisation wie Scientology sollte nach Ansicht des Experten der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Michael Utsch, besonders genau in Augenschein genommen werden. Es dürfe auch der Politik nicht egal sein, was die Scientology-Anhänger in Berlin machen, sagte der Psychologe. Utsch hält Scientology für "problematisch", weil die Organisation wirtschaftliche Interessen verfolgt und es für ehemalige Mitglieder so schwierig ist, auszuscheiden.

"Bisher versuchen die Scientologen recht erfolglos in Deutschland Fuß zu fassen", betonte der Experte. Es sei jetzt ein geschickter Schachzug, nun einen großen Sitz in Berlin zu eröffnen. Das mit 4000 Quadratmeter Fläche sehr große Gebäude sei durch die Mitgliederzahl jedoch nicht gerechtfertigt. Experten gingen nur von bis zu 200 Anhängern in der Stadt aus. (Von Nadine Schimroszik, ddp)

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