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Neue Tanzstile: Trend und Subkultur

Immer neue Tanzstile bilden sich – meistens eine ironische Befreiung aus traditionellen Formen.

Von Andreas Oswald

Manche leben nur eine Saison, andere halten sich auf Dauer: Neue Zeiten kreieren nicht nur neue Tanztrends, auch innerhalb bestimmter Gattungen erfinden Kreative neue Formen. Mitunter tobt ein Wettbewerb, wer das Neueste als Erster kennt und auch gut kann.

LINE-DANCE

Er ist der Hit der Saison. Line-Dance boomt fast überall auf der Welt. Der Tanz ist das Innovativste auf dem Gebiet des Tanzens. Vielleicht weil er etwas Altes ironisch aufgreift. Denn ursprünglich kommt Line Dance aus der Country-Western-Tradition. Männer und Frauen stehen in einer Linie und tanzen im Rhythmus eine bestimmte Choreografie. Jemand kam vor einiger Zeit auf die Idee, das aufzugreifen und einfach auf aktuelle Musik zu übertragen. Inzwischen ist fast alles erlaubt. Line Dance wird zu allen Musikrichtungen mit vielen Choreografien gemischt. Jede Woche entstehen weltweit neue Schrittfolgen, die mit dem jeweiligen Song in eigenen Hitcharts auftauchen. Einerseits ist es anstrengend, ständig neue Choreografien zu lernen, um mithalten zu können, andererseits besteht nahezu jede Choreografie aus bekannten Bausteinen, die nur neu kombiniert werden. Anfänger lernen die Basics sehr schnell, und wer einmal drin ist, lernt neue Variationen ohne Mühe. Vor allem aber ist Line Dance ein soziales Ereignis, bei dem eine große Gruppe großen Spaß miteinander hat.

JUMPSTYLE

Es ist der erste Tanz, der über das Internet verbreitet wurde – und nur was für Trainierte und Technofans. Junge Menschen springen zur Technomusik pausenlos in die Luft und kicken die Füße nach vorne und nach hinten – das Ganze in kurzen Abständen. Wer das richtig gut kann, ist eher unter zwanzig. Doch was als Subkultur begann, findet inzwischen seinen Weg in die Tanzschulen, die Jumpstyle zunehmend in ihren Programmen anbieten.

NON-TANGO

Der klassische Tango ist schon fast wieder out. Doch der Tanz lebt weiter: In der Szene haben sich mehrere Strömungen herausgebildet – „Electrotango“ zum Beispiel, der die klassische Musik des Tango Argentino mit elektronischen Beats mischt. Er entstand Ende der Neunziger gleichzeitig in Europa und in Argentinien. Prägend war unter anderem die französische Band Gotan Project. Die konsequente Fortsetzung dieser Strömung heißt Non-Tango. Dabei werden alle musikalischen Grenzen überschritten. Man tanzt den Tango auf jegliche beliebige Musik – selbst wenn es keine Tangorhythmen sind. Andreas Oswald

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