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Aktion Waffenfreie Schule: Schulen ignorieren Waffensammlung der Polizei

Fast alle Schulen, bei denen der Tagesspiegel nachfragte, nahmen nicht an der Aktion der Polizei ein. Schüler sollten am Dienstag straffrei Waffen abgeben können.

Viele Messer und Pistolen scheint die Polizei gestern nicht eingesammelt zu haben: Die Aktion „Waffenfreie Schule“ ist offenbar auf wenig Resonanz gestoßen. Von 15 Schulen, bei denen der Tagesspiegel nachfragte, nahmen 14 nicht an der Aktion teil. In einer Schule hieß es, man habe ein Plakat aufgehängt, um über die Aktion zu informieren, wisse aber nicht, ob eine Waffe abgegeben worden sei.

Wie berichtet, konnten Schüler Dienstag straffrei illegale Gegenstände und Waffen mit in ihre Schulen bringen, um sie abzugeben. Die Aktion der Polizei war auf zum Teil heftige Kritik gestoßen. Die Senatsbildungsverwaltung fühlte sich gestern nicht mehr zuständig: Man habe bei der Aktion nur der Bitte um Weiterleitung der Information entsprochen. Die Aktion selbst falle aber unter die Regie der Polizei, so dass in der Bildungsverwaltung keine Zahlen über abgegebene Waffen an den rund 800 Berliner Schulen erhoben würden. Auch bei der Senatsinnenverwaltung hieß es, die Aktion sei Angelegenheit der Polizei.

Von der Polizei war aber Näheres nicht zu erfahren: Eine Sprecherin, die die Aktion koordinierte, sagte, weder Namen noch Anzahl der Schulen würden bekannt gegeben, um Stigmatisierung zu vermeiden. Die Aktion habe im Rahmen einer bundesweiten Amnestie stattgefunden, bei der bis Ende Dezember straffrei illegale Waffen abgegeben werden können. Eine Zwischenbilanz dazu soll Anfang kommender Woche als „Trendmeldung“ veröffentlicht werden. Dass die Polizei die Zahlen der Schulen nicht separat veröffentliche, liege aber nicht an zu wenig Resonanz.

Neuköllns Bildungsstadtrat Wolfgang Schimmang (SPD) hingegen berichtet, er habe selbst mehrere Schulen angerufen – keine einzige Waffe sei abgegeben worden. Schulen hätten kein Interesse, dass Waffen mitgebracht würden, und Schüler kein Interesse, sich als Waffenbesitzer zu outen. Der Leiter der Neuköllner Kurt-Löwenstein-Hauptschule Detlef Pawollek sagte, die Aktion sei „Quatsch“. Ein Lehrer der Ernst-Litfaß-Schule in Wittenau sagte, die Zustimmung zur Aktion im Kollegenkreis sei sehr gering gewesen. pth

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