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Berlin: S-Bahn-Ring: Fahrgäste steigen auf offener Strecke aus Störungen im neuen Stellwerk legen immer wieder den Betrieb lahm

Die S-Bahn prüft, ob sie wegen häufiger Stellwerksausfälle den Betrieb auf dem Ring ändern muss, der seit 16. Juni wieder komplett befahren werden kann.

Die S-Bahn prüft, ob sie wegen häufiger Stellwerksausfälle den Betrieb auf dem Ring ändern muss, der seit 16. Juni wieder komplett befahren werden kann. Bei Störungen legen zunehmend undisziplinierte Fahrgäste, die eigenmächtig die Züge verlassen, den Betrieb lahm. Am Montag musste sogar eine Hundertschaft des Bundesgrenzschutzes eingreifen, als Hunderte von Fahrgästen über die Schienen liefen.

Das neu installierte elektronische Stellwerk am Nordkreuz falle noch mehrmals in der Woche aus, bestätigte S-Bahn-Sprecher Holger Hoppe. Wenn es nicht gelinge, es umgehend „hochzufahren“, bleiben die Züge stehen. Beim Ausfall des Rechners gehen die Signale auf Rot. Im Normalfall könnte, so Hoppe, der Betrieb spätestens nach 20 Minuten wieder aufgenommen werden; zumindest mit einem Pendelverkehr. Höchstens 30 Minuten müssten Fahrgäste warten, bis der letzte Zug in einem Bahnhof halten kann.

Anders sehe es aus, wenn Fahrgäste bei Störungen den Zug eigenmächtig verließen. Befinde sich auch nur eine Person, die dazu nicht berechtigt sei, im Gleisbereich, müsse zur Sicherheit sofort der Strom abgeschaltet werden. Dann geht gar nichts mehr. Am Montag seien, so Hoppe, gleich hunderte Fahrgäste über die Gleise gelaufen. Drei Züge mussten deshalb auf freier Strecke weit über eine Stunde stehen bleiben.

Nach Angaben von Fahrgästen hatte es in den Zügen allerdings kaum Informationen gegeben. Als die Fahrgäste dann aufgefordert worden waren, die Züge zu verlassen, habe es kaum Hilfen von den Mitarbeitern gegeben. Vorgesehen ist, dass die Fahrgäste durch jeweils nur eine Tür den Wagen verlassen, sagte Hoppe weiter. Dort gebe es auch eine Trittstufe. Immerhin muss ein Höhenunterschied von mehr als 1,50 Metern überwunden werden. Wenn entgegen den Anweisungen alle Türen geöffnet würden, könnten sich die Mitarbeiter nicht mehr um alle kümmern.

Weil nicht absehbar ist, wann das neue elektronische Stellwerk pannenfrei arbeiten wird, prüft die S-Bahn, ob sie ihr Betriebskonzept auf dem Ring ändern muss. Problematisch sei die durch die Sperrung des Nord-Süd-Tunnels erforderliche Ein- und Ausfädelung von Linien, sagte Hoppe.Im Oktober, wenn der Tunnel wieder befahrbar ist, enden die Züge aus Königs Wusterhausen und Spindlersfeld auf einem Ringbahnhof. Jetzt verlassen sie den Ring in Gesundbrunnen Richtung Bernau. Klaus Kurpjuweit

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