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Von Tag zu Tag: Qual des Wals

Bernd Matthies über eine nicht ganz legale norwegische Delikatesse.

Die Grüne Woche hat ihren Ruf als Ort abenteuerlicher Ess-Erlebnisse eindeutig zu Unrecht: Was es dort gegenwärtig zu kosten gibt, geht praktisch nicht über das Angebot gehobener Berliner Supermärkte hinaus. Ausnahme: Norwegen, wo echte Köche originelle Häppchen zubereiten und für 1 bis 2 Euro verkaufen. Nun stellt sich heraus: Einige dieser Häppchen waren etwas zu originell. Es handelte sich um Walfleisch, nach norwegischen Gesetzen legal gefischt, aber nach deutschen Gesetzen illegal eingeführt. Viele Messegäste werden probiert haben, nun ist es vorbei mit der Delikatesse. Wenn es denn eine ist.

Seltsam, dass bei der Standleitung niemand etwas von der Rechtslage gewusst haben will. Ein richtiger Skandal ist das Ganze aber offenbar auch nicht, allenfalls misslungene Exportförderung, denn Norwegen hat schon 2012 seine Fangquoten bei Weitem nicht ausschöpfen können, weil das Interesse an Walfleisch wohl auch im Land selbst zurückgeht.

Ob das an der fast schon religiösen Verehrung dieser Tiere liegt, wie sie in unseren Breiten vorkommt, oder ob sich einfach der Geschmack geändert hat – niemand weiß es so recht. Aber so oder so mindert es die Attraktivität der Grünen Woche nicht, wenn der Besucher sie nicht mehr hat: die Qual des Wals.Seite 13

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