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Zum Prozessauftakt sitzt die 18 Jahre alte Dilan in einem Gerichtssaal.

© dpa/Paul Zinken

Update

Rassistische Attacke auf Dilan S. in Berlin : Drei Angreifer zu Bewährungsstrafen verurteilt

Die Abiturientin war in einer Tram beleidigt und angegriffen worden. Die Anklage gegen drei Frauen und drei Männer lautete auf Beleidigung, Bedrohung und gefährliche Körperverletzung.

| Update:

Als die Richterin das Urteil spricht, grinst Matthias S. nur. Als einziger der sechs Angeklagten ist er an diesem Donnerstag im Gericht erschienen. Die Anklage hatte den drei Frauen und drei Männern vorgeworfen, die damals 17-jährige Dilan S. in einer Tram und anschließend an der Haltestelle an der Greifswalder Straße in Berlin-Prenzlauer Berg rassistisch beleidigt, bedroht und geschlagen zu haben. Nun wurden drei der sechs Angreifer:innen zu Freiheitsstrafen verurteilt.

Die beiden Haupttäterinnen Jennifer G. und Cornelia R. wurden wegen gefährlicher Körperverletzung zu je sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Bei G. kamen zwei weitere Monate wegen Beleidigung hinzu.

Nur in ihrem Fall erkannte die Richterin ein rassistisches Motiv. Zwar seien auch weitere rassistische Beleidigungen gefallen, diese habe sie aber keiner konkreten Person zuordnen können. „Es gibt in Deutschland keine Sippenhaft“, sagte sie auch in Richtung des zahlreich erschienenen Publikums.

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Ebenfalls eine Freiheitsstrafe erhielt der mehrfach vorbestrafte Rechtsextreme Heiko S. Er wurde zu sechs Monaten auf Bewährung wegen Beihilfe zu gefährlicher Körperverletzung verurteilt, weil er Zeugen davon abgehalten haben soll, einzugreifen. Matthias S. wurde wegen Beleidigung und Bedrohung zu einer Geldstrafe von 40 Tagessätzen à 55 Euro, also insgesamt 2200 Euro, verurteilt. Die übrigen beiden Angeklagten wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Nach der Urteilsverkündung beklagte Dilan S. mangelnden Anstand seitens der Angeklagten. Sie habe bis heute unter dem Vorfall zu leiden, sagte sie. Im Prozess sei ein rassistisches Motiv nicht ausreichend gewürdigt worden. Ihr Anwalt kündigte an, zu prüfen, ob gegen das Urteil Rechtsmittel eingelegt werden.

Der Staatsanwalt hatte für drei Angeklagte Bewährungsstrafen zwischen sieben und elf Monaten gefordert, im Fall der weiteren Angeklagten plädierte er auf Geldstrafen. Die Beschimpfungen aus der Gruppe heraus seien zum größten Teil rassistisch gewesen, sagte der Staatsanwalt. Einige Angeklagte hatten Vorwürfe zum Teil zugegeben, andere forderten Freispruch.

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