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Berlin: Karow stand vor einer Katastrophe Bei Zusammenstoß 2009 gab es 13 Verletzte

Karow stand dicht vor einer Katastrophe, als am 16. April 2009 gegen 22 Uhr am Bahnhof ein Regionalexpress auf einen vor ihm fahrenden Güterzug mit 24 Kesselwagen stieß.

Karow stand dicht vor einer Katastrophe, als am 16. April 2009 gegen 22 Uhr am Bahnhof ein Regionalexpress auf einen vor ihm fahrenden Güterzug mit 24 Kesselwagen stieß. Denn in diesen befand sich eine hochexplosive Ladung. Jetzt liegt der Bericht der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle vor. Der Bericht führt den Unfall, bei dem es 13 Verletzte gab, auf eine „Verkettung betrieblicher Fehlhandlungen“ durch Mitarbeiter zurück. Aber auch Änderungen an den Sicherheitsanlagen haben den Zusammenstoß „begünstigt“. Wegen Bauarbeiten sollte der Güterzug in jener Nacht eine andere Strecke als sonst fahren. Der Fahrdienstleiter im Stellwerk hatte jedoch die übliche Fahrt eingestellt. Als der Lokführer den Irrtum bemerkte, bremste er nur. Vorschriftsmäßig hätte er halten müssen.

Nach einer Diskussion per Funk überzeugte er den Fahrdienstleiter im Stellwerk, wo sich noch ein weiterer Mitarbeiter aufhielt, vom vorliegenden Fehler. Der Fahrdienstleiter stellte dann den richtigen Fahrweg für den Güterzug ein, was nur beim Stillstand des Zuges und nach Überprüfen der Gleise erlaubt gewesen wäre. Dabei wurde auch das Einfahrsignal in den Bahnhof wieder auf Fahrt gestellt, so dass der folgende Regionalexpress dort nicht stoppte – obwohl das Gleis vor ihm noch nicht frei war. Den Güterzug, der inzwischen wieder beschleunigt hatte, konnte der Lokführer erst spät sehen, weil er durch die Bahnhofsbeleuchtung geblendet war. Da der Regionalexpress schneller fuhr als der Güterzug, kam es zum Aufprall.

Im Stellwerksbereich gibt es noch eine alte Sicherungstechnik, ein automatisches Melden besetzter Gleise ist nicht durchgängig vorhanden. Die Modernisierung dieses Streckenabschnittes ist im vorigen Jahr vom Bund erneut verschoben worden. Zudem war bei einem Umbau im Jahr 2006 die Sicherung des Ausfahrsignals für den Güterzug so umgebaut worden, dass die Anlage, die den Halt für den folgenden Zug auslöst, um 417 Meter versetzt worden war. Nähere Informationen zu den Gründen waren für die Ermittler nicht zu gewinnen, heißt es dazu im Bericht. Nach dem Unfall wurde die Sicherung 20 Meter hinter das Signal gelegt. Ungewiss bleibt, wann der Abschnitt auf moderne Technik umgestellt wird. kt

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