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Berlin: Im Hades ist der Teufel los

Berlin sei ganz und gar unklassisch, soll einmal Theodor Fontane gesagt haben. Dies hindert die Kulturschaffenden des 21.

Berlin sei ganz und gar unklassisch, soll einmal Theodor Fontane gesagt haben. Dies hindert die Kulturschaffenden des 21. Jahrhunderts jedoch nicht daran, den 15. Schauplatz der Museen unter das Motto "Einfach klassisch!" zu stellen. Auftakt ist am kommenden Freitag, und wie immer endet das Ganze mit der Langen Nacht der Museen am 2. Februar.

"Wir wollen neu definieren, was klassisch überhaupt ist," sagt Peter-Klaus Schuster, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin. Da stört es auch nicht, dass Brandenburg sich im Kulturjahr 2002 in die Romantik begibt. Museen seien schließlich die romantische Art der Klassik, ja die ganze Museumsinsel eine romantische Sehnsucht nach Klassik. Und so wird der Schauplatz am Pergamonaltar mit der Frage: "Wo aber ist Herakles?", eröffnet. Herakles, der gegen die Giganten kämpfte, ist auf dem Fries am Altar nicht erhalten. Und so wird die Frage nach seinem Verbleib zur anthropologischen Gretchen-Frage: "Was ist der Mensch?". Der Theaterregisseur Roland Schäfer will sich mit seinem Ensemble in einer Textcollage am Freitag um 20 Uhr dieser Frage widmen.

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin beteiligt sich mit vier Museen am Schauplatz. "Wir decken die Ober- und die Unterwelt ab", erläutert Reiner Güntzer, der Generaldirektor der Stiftung. Der Weg in die Oberwelt wird am 22. Januar in der Nikolaikirche mit dem Klassiker der Klassiker geebnet. Am Anfang war schließlich das Wort, und so liest unter anderem die Schauspielerin Hannelore Hoger aus dem Alten Testament. Dazu gibt es Orgelmusik. Während man in der Oberwelt besinnlichen Klängen lauscht, "ist im Hades der Teufel los". Im Märkischen Museum startet unter diesem Motto eine musikalische Reise durch die Unterwelt, bei der man die Antike in der Operette kennen lernt.

Museumsbesucher von Morgen können die Tierwelt entdecken und dies nach Großstadt-Kinderart auf der Leinwand. "Bernhard und Bianca", "Der König der Löwen", "Dumbo", "101 Dalmatiner", also Klassiker aus 50 Jahren Zeichentrickgeschichte, warten am 27. Januar im Museum für Naturkunde auf ihre Zuschauer.

Publikumsrenner wird auf jeden Fall die Lange Nacht sein, an der sich rund 80 Museen beteiligen. Es ist bereits die elfte. "Die Zahl der Senatoren hat immer noch nicht die Zahl der Langen Nächte erreicht," sagt Jochen Boberg, Direktor des Museumspädagogischen Diensts. "Die Lange Nacht der Museen ist eine wunderbare Tradition, die sich durch Politik nicht brechen lässt."

jk

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