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© Foto: Robert Klages

Gemeinschaftsgärten für Berlin: „Ein Pilotprojekt, das seinem Namen alle Ehre macht“ 

Der „Schleifengarten“ in Prenzlauer Berg ist nun in der Obhut der Kleingartenanlage Bornholm 1 e.V. Jetzt kann die Gestaltung des Gemeinschaftsgartens als Kiezprojekt Fahrt aufnehmen. 

Von Lisa Rakowitsch

Es kann losgegärtnert werden: Als berlinweites Pilotprojekt für Gemeinschaftsgärten in Kleingartenanlagen wurde Ende des vergangenen Jahres der „Schleifengarten“ von Mitgliedern der Kleingartenanlage Bornholm 1 e.V. in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirk Pankow und der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ins Leben gerufen. Wo bisher ehemalige DDR-Garagen standen, soll nun ein naturnaher Ort des Gärtnerns und Beisammenseins entstehen.

Am Montag übergab dafür Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) bei überraschend schönem Wetter die bis dahin bezirkseigene Fläche von 800 Quadratmetern an die Kleingartenanlage Bornholm 1 e.V.

Von nun an könne die Fläche gemeinsam mit Senat und Bezirk, vor allem aber mit den Gärtner:innen und Anwohner:innen zu einem Kiezgarten umgestaltet werden, sagte Benn. Durch das offene Konzept werde die Bedeutung der Kleingartenanlagen für die Gesellschaft viel sichtbarer.

Ein wichtiger Tag für die Kleingartenanlage Bornholm 1 und für den Kiez.

Robert Ide, Vorsitzender der Kleingartenanlage Bornholm 1 e.V.

„Dies ist ein wichtiger Tag für die Gartengeschichte der Bornholmer Gärten“, freut sich Robert Ide, hauptberuflich Autor für den Tagesspiegel und in seiner Freizeit ehrenamtlicher Vorsitzender der Kleingartenanlage Bornholm 1 e.V.. Die traditionsreiche und mit 236 Parzellen und 450 Vereinsmitgliedern größte Kleingartenanlage der Berliner Innenstadt blickt auf eine mehr als bewegte 125-jährige Geschichte zurück: Zu Kaiserzeiten von armen Menschen gegründet, stellten die Nazis dort während des Zweiten Weltkrieges eine Flakstation auf, um alliierte Flugzeuge abzuschießen. Zu DDR-Zeiten lag die Anlage direkt an der Mauer.

Die Anlage Bornholm 1 verfolgt seit Jahren eine Strategie der Öffnung für den Kiez und für die Stadt – unter anderem durch ein großes Wegeleitsystem mit Schautafeln zu Natur, Klima und Geschichte. Der Schleifengarten werde nun das Zusammenkommen von „Jung und Alt, Ost und West, Zugezogenen und Alteingesessenen“ ganz ohne Hindernis ermöglichen, glaubt Ide.

Weil der Gemeinschaftsgarten eben nicht nur naturnahes Gärtnern ermögliche, sondern Treffpunkt für alle sein soll. Gärtnerinnen und Gärtner aus Bornholm 1 und Bornholm 2 sowie alle, die in der Umgebung wohnen, sollen an der Neuentwicklung der Brachfläche teilhaben.

Robert Ide und Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) halten das Schild, das die Entstehung des neuen Schleifengartens offiziell verkündet.

© Foto: Robert Klages

Keya Choudhury, Gründerin und Geschäftsführerin von „soulgardenberlin“, einer gemeinnützigen Organisation, die das Projekt unterstützend begleitet, findet: „Der Schleifengarten als Pilotprojekt macht seinem Namen bisher alle Ehre.“ Die Ergebnisse am Ende würden wegweisend für andere Kleingartenanlagen stehen. Wenn das Projekt weiter so gut laufe, werde es in Zukunft mehr Gemeinschaftsgärten geben.

„Soulgardenberlin“ trägt dafür Sorge, dass eine Gemeinschaft befähigt ist, die Fläche dauerhaft zu bewirtschaften. Engagierte ehrenamtliche Beteiligte haben bereits ein Logo entworfen, einen Newsletter initiiert und die Anfänge der Ausgestaltung der Gartenfläche in Workshops geplant. Großer Zuspruch, der sich auch an dem Pressetermin widerspiegelt.

Auf www.schleifengarten.de kann man sich über die Beteiligungsmöglichkeiten und den Stand des Gartenaufbaus informieren. Der zweite Workshop zur „partizipativen Erarbeitung des Nutzungskonzeptes“ findet am 11. Februar um 16 Uhr statt.

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