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Berlin: Dreifacher Mord: Auch ein 13-jähriger Junge unter Verdacht

Nur wenige Stunden nach der Tat scheint der dreifache Mord an afghanischen Asylbewerbern an der Elsenstraße in Neukölln geklärt zu sein. Unter dem Verdacht, am Neujahrsmorgen drei Menschen erschossen und erstochen zu haben, steht unter anderem ein erst 13-jähriger Junge.

Nur wenige Stunden nach der Tat scheint der dreifache Mord an afghanischen Asylbewerbern an der Elsenstraße in Neukölln geklärt zu sein. Unter dem Verdacht, am Neujahrsmorgen drei Menschen erschossen und erstochen zu haben, steht unter anderem ein erst 13-jähriger Junge. Das Kind ist wegen seines Alters aber noch strafunmündig und daher weiterhin auf freiem Fuß. Die Mordkommission nahm nur einen 28-jährigen Mann fest, bei dem es sich möglicherweise um den Drahtzieher handelt. Gegen ihn soll heute Haftbefehl beantragt werden. Die beiden Verdächtigen sind Verwandte der ermordeten Frau, in deren Wohnung sich die Bluttat ereignete.

Wie berichtet, waren die Täter in die Wohnung gestürmt und hatten zunächst mehrfach auf zwei 23 und 41 Jahre alte Männer geschossen, die sich ihnen in den Weg stellten. Bei ihnen handelte es sich um einen Cousin und den Onkel der Frau. Anschließend stachen sie die Frau nieder und stachen zusätzlich auf die beiden bereits tödlich verletzten Männer ein.

Beobachtet wurde die Bluttat von den vier zwei bis elf Jahre alten Kindern der Frau und einer 31-jährigen Besucherin. Diese fünf Zeugen wurden von den Tätern verschont. Die geschockten Zeugen wurden unmittelbar nach der Tat im Krisenzentrum eines Krankenhauses psychiatrisch betreut. Am Montagabend dann wurden die älteren Kinder von einer "einfühlsamen und sensiblen Beamtin" der zuständigen 4. Mordkommission "vorsichtig befragt", sagte Manfred Vogt, der diese Mordkommission leitet.

Die Kinder sagten, dass es sich bei den Tätern um den "Onkel" und den "Cousin" gehandelt habe. Sie kannten beide von mehrfachen Besuchen. Sie nannten auch die Namen der beiden Verdächtigen. Diese wurden in den gestrigen frühen Morgenstunden mit Hilfe eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) festgenommen. Bisher verweigerten die Verdächtigen allerdings die Aussage. Bei dem 13-Jährigen handelt es sich nach Auskunft der Polizei um einen weitläufigen Cousin der erstochenen 32-jährigen Frau. Der von den Kindern genannte "Onkel" ist der Schwager der Frau - der Bruder ihres im Jahr 1999 in Berlin verstorbenen Mannes.

Zum Motiv für den dreifachen Mord gibt es bisher keine konkreten Hinweise, sondern offenbar nur begründete Vermutungen der Ermittler. Bereits frühzeitig hatten sie die Theorie vertreten, dass der Mordanschlag der 32-jährigen Frau galt und ein Motiv in deren persönlichem Bereich zu suchen sei. Nun gehen die Ermittler einer Spur nach, wonach Erbschaftsstreitigkeiten der Auslöser der Bluttat vom Neujahrsmorgen gewesen sein könnten.

Der Ehemann der ermordeten Frau und dessen nun unter Mordverdacht festgenommener Bruder hatten nach Auskunft der Polizei in der Vergangenheit gemeinsame Geschäfte getätigt, wobei derzeit noch nicht 100-prozentig geklärt zu sein scheint, welcher Art die Geschäfte waren. Offenbar war der 28-jährige Mann nach dem Tod seines Bruders der Meinung, übervorteilt worden zu sein. Er verlangte einen Teil des Erbes, der ihm aber nach deutschem Recht nicht zustand.

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