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Berlin: Der Frost setzt selbst den Früchtchen zu Flaute auf den Wochenmärkten: DieKunden frieren – die Wareauch

Die Eiseskälte verdirbt den Markthändlern das Geschäft. An seinem Stand am Hohenzollernplatz in Wilmersdorf muss Mustafa Güney die sorgfältig aufgestapelten Früchte mit Planen und einem Heizofen gegen den Frost schützen.

Die Eiseskälte verdirbt den Markthändlern das Geschäft. An seinem Stand am Hohenzollernplatz in Wilmersdorf muss Mustafa Güney die sorgfältig aufgestapelten Früchte mit Planen und einem Heizofen gegen den Frost schützen. Hinter dem Plastikvorhang in Wilmersdorf ist die Auslage fast gar nicht zu sehen. Ohne dieses Zelt könnte der Markthändler nicht arbeiten. Die Bananen würden braun und der Salat welk. „Nach einer Stunde im Freien ist alles erfroren. Und dann kann ich mein Obst und Gemüse wegwerfen.“

Immer wieder wärmt sich der Händler die Hände am Ofen. Mustafa Güney kommt zu jeder Jahreszeit hierher, anders als viele Kollegen. An warmen Tagen sind oft 25 Händler und mehr am Hohenzollernplatz vertreten. Aber bei Frost überlegen sich viele Obst-, Gemüse- und Blumenverkäufer genau, ob sie für die wenigen Kunden, die vor den Ständen bibbern, überhaupt aufbauen sollen.

Mit wenig Kundschaft und unterkühlter Ware hat auch Käsehändler Apo Dogan zu kämpfen. Sein Frischkäse gefriert bei den eisigen Temperaturen. Das schadet dem Geschmack zwar nicht. „Aber es sieht nicht schön aus, wenn er bei den Kunden zu Hause wieder auftaut“, sagt er. Viele Marktbesucher sind es bei Minusgraden aber ohnehin nicht. „Die Laufkundschaft fehlt ganz. Aber die Stammkunden sind eisern und kommen auch bei Eis und Schnee.“ Apo Dogan bedankt sich mit einem Kälte-Rabatt.

Fleischermeister Michael Platten hat haufenweise Pullover und T-Shirts unter seinen Kittel gezogen. Er hat sogar einen kleinen Vorteil durch den Frost: Minus sechs Grad misst er am Stand. Seine Wurst kühlt da von ganz allein.

Melanie Ottenbreit

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