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Der Spielmacher. Foto: privat

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Wein und Spiele : Der Berliner Sommelier mit dem Pokerface

Christoph Friedrich vermittelt Weinwissen auf spielerische Weise. Am Zockertisch in seinem Rahnsdorfer Laden wird es später auf die Probe gestellt.

Von Simone Jacobius

Weine, wohin man schaut, Leckeres zum Schnabulieren und ein Gastgeber, der weiß, wovon er spricht – und eine Leidenschaft für Spiele hat. Das ist das „Pütt Eins – Wein & Kost” von Christoph Friedrich. Die Leidenschaft für die Gastronomie wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Schließlich betrieben seine Eltern ein kleines Hotel am Niederrhein. „Meine Zwillingsschwester und ich sind zwischen Töpfen und Gästen großgeworden. Wenn meine Mutter gekocht hat, war ich bei ihr auf dem Arm live dabei“, erzählt Friedrich. 

Das Gastgeber-Gen hat sich bei ihm immer durchgesetzt. Im Kölner Dom Hotel hat er eine Ausbildung zum Restaurantfachmann gemacht und seine Liebe zum Wein entdeckt, 2009 folgte als logische Konsequenz die Sommelier-Ausbildung in Hamburg. Dann sollte es etwas Neues sein und er arbeitete direkt für verschiedene Winzer in der Pfalz. „Ich stehe gerne vor Menschen, erzähle und bringe ihnen etwas bei. Das macht mir riesigen Spaß.” 

Der gebürtige Rheinländer kam vor acht Jahren nach Berlin

Der Liebe wegen nach Berlin. Als er 2014 zu einer Hausmesse in den Weinladen Schmidt kam, lernte er seine heutige Frau Lucie kennen. Schon wenige Wochen später zog er nach Berlin; doch irgendwann musste eine neue Herausforderung her. „Ich machte mich selbstständig und gründete das Unternehmen ,Der Spielmacher’, wo ich auf spielerische Weise Weinwissen vermittle“, sagt der Sommelier. Vor sechs Jahren zog er vor der Geburt des Sohnes mit seiner Frau nach Rahnsdorf – weg aus der Großstadt und doch dicht dran. Vor allem auch dicht bei den Schwiegereltern, die öfter mal als Babysitter einspringen müssen, denn vor zwei Jahren kam das zweite Kind zur Welt.

Zurück zum bewussten Gen. Denn wer ihn einmal bei einem spielerischen Weinabend erlebt hat, kann aus vollem Herzen bestätigen: Friedrich ist der perfekte Gastgeber. Mit seinem Bauchladen und schwarzen Gläsern gibt es eine Blindverkostung von Weinen, da werden Aromen erschnuppert und erschmeckt. Später wird am Pokertisch Weinwissen auf die Probe gestellt. Ein tolles Event, bei dem Könner und Anfänger gleichermaßen Spaß haben. „Eigentlich ist die Idee eher für Händler und Winzer entstanden. Aber inzwischen mache ich das auch für private Kreise.” Als es mit Corona losging, hat er mit Freunden zusammen schnell reagiert. Die Spieleentwickler haben ihm eine App für seine Weinspiele entwickelt. Dann gab es ein Verkostungspaket dazu, und alles passte wieder. „Die Idee war eigentlich sehr erfolgreich, aber meine Gastgeberseele hat gelitten, denn ich bin eigentlich eine ‚Frontsau‘.”

Der Zufall spielte mit. Ein Bekannter erzählte 2021 von einem frei werdenden Laden in der Nachbarschaft. „Ich habe ihn gesehen und er war sofort meins. Ich fing gedanklich gleich an zu planen”, lacht er in Erinnerung daran. Schon zweieinhalb Monate später war Eröffnung. „Nichts steht durch Zufall im Laden, alles hat eine Geschichte – sowohl Weine wie auch die Kost”, erzählt er. Am 10. Dezember gibt es den Laden ein Jahr – das wird gefeiert, adventlich, mit Winzern und viel Gastgeberliebe.

Seine Liebe zum Bezirk ist eine Liebe zu Union. Denn die Eisernen sind für ihn nicht nur Identifikationsfigur, sondern stehen auch für Sympathie und Zusammenhalt. Ansonsten liebt er Wald und Ruhe. „Ich muss ab und zu mal abschalten können. Aber wenn ich Action will, kann ich jederzeit in die Stadt fahren.” Und die 5. Jahreszeit für einen Rheinländer? „Fehlt mir nicht, ich habe mich ausgetobt – kurioserweise vor allem in Hamburg.”  

Immer montags erscheint der Tagesspiegel-Newsletter für Treptow-Köpenick. Den gibt es in voller Länge, einmal pro Woche mit vielen konkreten Bezirksnews, Tipps, Terminen unter tagesspiegel.de/bezirke.

Über diese Themen schreibt Simone Jacobius in ihrem Newsletter aus Treptow-Köpenick in dieser Woche

  • Vor einem Jahr konstituierte sich das Bezirksamt. Bezirksbürgermeister Oliver Igel blickt zurück
  • Ärger um die Wahl zum Gebietsrat im Beteiligungsverfahren Güterbahnhof
  • Salvador-Allende-Brücke kurz vor vollständiger Eröffnung
  • Zwei Schwerverletzte nach Männerstreitigkeiten
  • Messerangriff des Ex-Partners
  • Ausstellung widmet sich dem ehemaligen Zwangsarbeiterlager Lichterfelde
  • Ihr nehmt mir meine Kindheit nicht – Lesung über eine DDR-Kindheit
  • Die Eisernen bleiben an der Tabellenspitze
  • Sieg der BBSC-Volleyballerinnen
  • Erfolgreiches Mutter-Kind-Gespann im Futokan 
  • Krankenhaus Köpenick bekommt eigene Kita für Mitarbeiter-Kinder
  • Weniger Fleisch für Schulkinder
  • Puristische Ästhetik triff auf feinsinnige Erotik und zeitlose Eleganz: Fotografien von Alexander Sting

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