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Von Tag zu Tag: Berlins Braune

Bernd Matthies über die rostende Spree und die Braunkohle.

Durch Berlin fließt immer noch die Spree, und irgendwer hat mal versprochen, dass wir bald wieder drin baden können. Vom Lachsfang war nicht die Rede, aber das wäre sicher auch zu viel verlangt von unserem brav dahinzuckelnden Heimatstrom. Die Spree fließt, wie ihr Name sagt, auch durch den Spreewald, und dort ist von Baden garantiert keine Rede: Schlammig rostig-rot sieht sie dort teilweise aus, offensichtlich ein Kollateralschaden des Braunkohlentagebaus – schlimm für den Tourismus, die fast einzige Einnahmequelle der Region.

Ein Fall für den Landtag. Je linker, desto klarer: Soll doch Vattenfall dafür zahlen. Nur ist es ja so, dass das ewige Buh-Unternehmen die Lausitz nicht aus Jux und Dollerei auf den Laster baggert, sondern weil Brandenburg nun mal auf den Braunkohletagebau nicht verzichten mag. Das ist energiepolitischer Unsinn in Potenz, der Tagebau ruiniert die Landschaft und das Verbrennen der Kohle das Klima – aber seit der grandiosen Energiewende der Kanzlerin ist natürlich erst recht keine Rede mehr davon, dass man das langsam mal sein lassen könnte.

Wie wäre es dagegen mit noch mehr Windspargeln? Sind sie hässlicher als die rote Spree? Können sie ähnlich viel leisten wie ein Kohlekraftwerk? Es scheint, dass beim organisierten Umweltschützen immer ein Stück Umwelt auf der Strecke bleibt, jedenfalls in Deutschland. Andere Nationen sind da, zu ihrem Glück, ein Stück gelassener. Seite 15

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