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Sebastian Stietzel ist der Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK Berlin).

© privat

Berlin braucht eine positive Wende: Wie Psychologie uns aus der Krise führen kann

In einer Zeit der Krisen und Konflikte sind neue Ideen und Impulse aus der Wirtschaft besonders wichtig, findet unser Gastautor. Folge 65 unserer Serie „In der Lobby“.

Eine Kolumne von Sebastian Stietzel

Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie. Wirtschaftswunder-Kanzler Ludwig Erhard soll das vor mehr als einem halben Jahrhundert gesagt haben. Dieser Satz hat an Aktualität nichts verloren. Ja, die Lage ist wie sie ist: Nicht schön, in Teilen sogar schlecht.

Die Energiepreise sind hoch, das Wachstum ist niedrig, Fachkräfte fehlen, Wohnungen und Gewerbeflächen auch, vom Rückstand des Landes bei der digitalen Transformation ganz zu schweigen. Dazu ständig Streiks, die weltpolitische Lage, Lieferengpässe und dann auch noch Anschläge auf die kritische Infrastruktur, die für Produktionsstillstand bei Tesla und leere Regale in Supermärkten sorgten.

Stärken sehen, Chancen nutzen

Wie gesagt, alles nicht gut. Und trotzdem: Gerade jetzt gilt es, die 50 Prozent Psychologie zu mobilisieren und in positive Energie umzusetzen. Das heißt nicht, mit rosaroter Brille Schlechtes schönzureden oder Defizite nonchalant zu ignorieren. Es ist der Appell, die Stärken Berlins zu sehen und konsequent auszubauen, Chancen erst gezielt zu suchen, um sie dann zu nutzen.

Ein Beispiel für gezieltes „Chancen-Scouting“ ist unser wachsendes Netz von Kooperationen zwischen exzellenter Wissenschaft und innovativer Wirtschaft. Die Unterschrift unter der jüngsten Kooperationsvereinbarung ist gerade erst getrocknet: Gemeinsam mit der Hochschule für Wirtschaft und Recht bringen wir als IHK Berlin Wissenschaft und Unternehmen zusammenbringen, um Innovationen „Made in Berlin“ systematisch zu fördern.

Acht konkrete Projekte haben wir für die nächsten zwei Jahre verabredet. Ziel ist es natürlich, dass diese innovativen Produkte und Dienstleistungen auch in Berlin zur Anwendung kommen. Ein Teilnehmer hat es bei der feierlichen Vertragsunterzeichnung sehr treffend auf den Punkt gebracht: Mehr Innovationen bedeuten mehr Jobs, mehr Unternehmen, mehr Wertschöpfung und damit mehr Wohlstand für alle. Und das ist doch eine sehr aussichtsreiche Basis, um die Psychologie ihre positive Wirkung entfalten zu lassen.

In dieser wöchentlichen Kolumne blicken führende Köpfe aus Berlins Kammern, Verbänden und Gewerkschaften auf die aktuelle Politik in Berlin.

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