zum Hauptinhalt
Eingang zum Landgericht in der Berliner Turmstraße.

© dpa

Update

Für „Anerkennung und Bewunderung": Angeklagter gesteht, Kindesmissbrauch-Videos besessen und verkauft zu haben

Der 43-Jährige gestand, Videos mit Darstellungen missbrauchter Kinder vertrieben zu haben. Ermittler fanden mehr als 5000 Dateien auf seinem Rechner.

Rund sieben Monate nach seiner Festnahme hat ein 43-Jähriger ein weitgehendes Geständnis zu der bei ihm entdeckten Sammlung kinder- und jugendpornografischer Dateien abgelegt. Mehr als 5000 davon hatten Polizeibeamte in der Wohnung des Mannes in Berlin-Neukölln sichergestellt. Er schäme sich für sein Handeln, sagte der Angeklagte zu Prozessbeginn am Dienstag vor dem Landgericht der Bundeshauptstadt. Bei allen Taten habe er unter Drogeneinfluss gestanden.

Er habe im Internet mit seiner Sammlung angeben, „um Anerkennung und Bewunderung“ zu bekommen, führte der Mann weiter aus. Im realen Leben habe er „so etwas aber nicht gewollt“. Eine pädophile Neigung liege bei ihm nicht vor.

Der 43-Jährige soll sich seit November 2015 massenhaft Kinderpornografie verschafft und in einigen Fällen verbreitet haben. Die gespeicherten Aufnahmen zeigten auch gewaltgeprägte Missbrauchshandlungen an häufig sehr jungen Kindern, so die Anklage. Der Mann habe sich in verschiedenen Internet-Chat-Foren mit gleichgesinnten Personen über seine sexuellen Fantasien ausgetauscht und kriminelle Dateien gegen ein Entgelt angeboten. Zu einem mit einem Chat-Partner verabredeten Missbrauch eines zwei Jahre alten Mädchens sei es jedoch nicht gekommen.

Den Vorwurf der Verabredung eines Missbrauchs wies der Angeklagte zurück. Die Chats hätten mit seinen „wirklichen Bedürfnissen sexueller Natur nichts zutun“, erklärte er. Er sei ein einsamer Mensch, der zurückgezogen gelebt und seine Wohnung kaum verlassen habe. „Ich habe damals nicht reflektiert, welche gruseligen Dateien ich gesammelt und weitergegeben habe.“

Mit Pädophilen und auch mit Rechtsextremen habe er gechattet, sagte der Angeklagte weiter. „Ich habe mich als großen Macho ausgegeben und wollte bewundert werden.“ Er habe damals massiv Drogen konsumiert, vor allem Crystal Meth. In einem Fall habe er einen USB-Stick mit verbotenen Bildern an einen Chat-Partner weitergeleitet.

Die Anklage geht davon aus, dass sich der Berliner und ein inzwischen in Lübeck zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilter Mann im Herbst 2016 verabredeten, um dessen Tochter zu missbrauchen. Die damals Zweijährige sei dem Angeklagten bereits nackt im Videochat vorgeführt worden. Weil ihm der Chat-Partner keine Fahrkarte für die Reise geschickt habe, sei es dann nicht zu dem Treffen gekommen.

Der 43-Jährige ist einschlägig vorbestraft. 2015 erhielt er wegen Besitz von Kinderpornografie eine Geldstrafe. Für den Prozess sind fünf weitere Tage bis zum 13. Februar vorgesehen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false