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BERLINER Chronik: 11. Januar 1987

Am Bahnhof Friedrichstraße eröffnet eine Theaterkasse für Westbürger.

In einem nur für Westler mit der U- oder S-Bahn erreichbaren Teil des Ost-Berliner Grenzbahnhofs Friedrichstraße können Kunden neuerdings in einem Service-Büro des DDR-Reisebüros Konzert- und Theaterkarten bestellen, außer für den Friedrichstadtpalast, das Schauspielhaus und das Kabarett Die Distel. Die Karten werden an der Abendkasse abgeholt und sind in Westgeld zu bezahlen, können also nicht mit dem Geld aus dem Zwangsumtausch erworben werden. Wer lediglich das Service-Büro aufsucht, ist allerdings vom Mindestumtausch befreit. Dieser beträgt für Besuche Ost-Berlins und der DDR pro Tag und Person 25 DM zum Umtauschkurs 1:1. Kinder und Rentner erhalten Ermäßigungen.

Die Ost-Presse agitiert massiv gegen die Entfernung von Kommunisten aus dem öffentlichen Dienst im Westen. Anlass ist der 15. Jahrestag des Radikalenerlasses von 1972. Es sei grotesk, heißt es, dass Bonn „andere Staaten über die Menschenrechte belehren“ wolle. Der Westen wertet die Kampagne als Replik auf die scharfe Kritik von Bundeskanzler Kohl an der SED-Diktatur, die politische Gefangene in „Konzentrationslagern“ halte. Brigitte Grunert

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